Reisetipps

Reisetipp in Richtung Norden (Deutschland)

Herr Marcus Wohlleben hat einen kleinen Reisetipp für Norddeutschland selbst erkundet. Durch einen Besuch in der Stadt Nordhon wurde er auf ein sehr behindertengerechtes Hotel in Schüttdorf aufmerksam. Das Hotel mit dem Namen Nickisch zeichnet sich besonders durch das sehr freundliche Team des Familien-Betriebes aus. Die baulichen Gegebenheiten sind für das behindertengerechte Zimmer als „6er im Lotto“ zu bezeichnen.

Der Behinderten-Parkplatz ist direkt neben dem Eingang. Das Behinderten-Zimmer ist ebenerdig zugänglich. Türbreite 80 cm. Das geräumige Zimmer verfügt über 2 einzeln verschiebbare Betten, die auf Wunsch mit einer Bettenklammer verbunden werden können (gerade zum Wenden des Liegenden sehr wichtig). Die Betten sind komplett von beiden Seiten mit einem entsprechenden Hebellifter unterfahrbar. Selbst für Elekto-Rollstuhl-Fahrer ist der Platz ausreichend. Das Badezimmer verfügt über eine 80 cm breite Tür, diese ist durch den vor der Tür stehenden Schrank gut erreichbar – aber nicht problemlos. Das Badezimmer selbst ist sehr geräumig und verfügt über eine professionelle Ausstattung. HEWI-Griffe neben der Toilette, ebenerdig befahrbare Dusche (Klappsitz vorhanden), Handtuchhalter in guter Höhe. Waschbecken unterfahrbar, kippbarer Spiegel vorhanden. Trotz des nebenliegenden Frühstückraumes ist das Zimmer sehr ruhig.

Das Frühstück wird im gleichen Gebäude eingenommen. Reichhaltiges Buffet, gute Platzverhältnisse. Im Keller befindet sich eine Sauna mit geräumigem Saunabereich – kleiner Nachteil ist, der vor der Saunatür befindliche Pfosten aus statischen Gründen. Saunatürbreite 65 – 70 cm (Standard), aber keiner Stufe. Angegliedert ist ein Physiotherapeut, der mit entsprechendem Terminvorlauf auch Massagen im Hotel anbietet.

Im Neben-Gebäude befindet sich ein Restaurant, welches ebenfalls durch Rampe zugänglich ist. Die Freundlichkeit der Inhaber und des gesamten Teams ist mehr als bemerkenswert.

Alles in Allem ein echter Tipp, wenn man mal da oben ist. Natürlich freut sich das Haus auch auf länger Urlaubsgäste, hier konnten wir nur kurz feststellen, dass es sehr schöne geteerte Rad- und Wanderwege gibt. Herr Marcus Wohlleben wird das Hotel in jedem Fall wieder nutzen.

Weitere Informationen unter http://www.hotel-nickisch.de


Der Traum von Orangenbäumen im Winter
Fotoreportage von Christiane Reichelt und Brunhilde Sattel

November 2001: Eine Frau im Rollstuhl, Gesicht zur Sonne gedreht, Junge und Alte im T-Shirt, das ist unser erster Eindruck im Reuma-Sol Senter: Viele der 45 000 Mitglieder der norwegischen Rheuma-Liga „Norsk Revmatikerforbund“ (NRF) haben fast 10 Jahre lang Geld gesammelt, Baupläne auf rheumagerechte Details untersucht, stolz jede Bauphase mit verfolgt(in den ersten Zimmern der ursprünglichen Finca) und schließlich im Juli 2000 ihr neues Ferien- und Behandlungszentrum an der spanischen Mittelmeerküste eröffnet. Jetzt haben sie Gäste aus den holländischen, englischen und deutschen Selbsthilfevereinigungen eingeladen, damit weitere Rheumatiker die Anlage kennen lernen. „Unser Ziel ist es, Reuma-Sol zum weltweit besten Aufenthaltsort für rheumakranke Menschen zu machen!“, erklärt Manager Emil Hansen.

Vorbei an den hässlichen Bettenburgen von Alicante und Benidorm fährt man in ein Villenviertel des kleinen Ortes Alfaz del Pi. Der Strand ist mindestens drei Kilometer entfernt, das Panorama der umgebenden Berghänge dafür aber beeindruckend. Hierher verirrt sich so schnell kein Pauschaltourist! Genau hier jedoch liegt Reuma-Sol: 11 zweistöckige Häuser mit insgesamt 44 Wohneinheiten für bis zu vier Personen und verschiedene Funktionsgebäude (Rezeption, Behandlungsräume, Hallenbad mit 34 Grad warmem Wasser, Miniladen, Restaurant). Mittelpunkt der Anlage ist eine Wiese mit Orangenbäumen (z.Z. mit hunderten von reifen Früchten) und ein offener Pool. Alles ist auf verschiedenen Ebenen mit wunderschönen Natursteinmauern verbunden und trotzdem rollstuhlgerecht.

Reuma-Sol ist ein gemeinnütziges Projekt (100% im Besitz des NRF); jeder Profit wird in die Anlage gesteckt bzw. für die finanzielle Unterstützung hilfsbedürftiger norwegischer Rheumakranker verwendet. „Wir wollen erreichen, dass jeder Rheumapatient, ob arm oder reich, ins Reuma-Sol Senter reisen kann“, so der Manager. Die norwegischen Rheuma-Liga Mitglieder feierten 2001 das 50- jährige Bestehen ihres Verbandes, dessen Stärke und Zusammenhalt durch das Reuma-Sol Projekt eindrucksvoll demonstriert wird.

Wer kommt bisher nach Reuma-Sol?

  • Norwegische Rheumakranke, die den Aufenthalt privat bezahlen, die Anwendungen aber als chronisch Kranke mit einer Bescheinigung ihres Arztes kostenlos erhalten (genau wie zu Hause in Norwegen).
  • Gruppen von norwegischen Rheumatikern, die von ihrem Versicherungsträger zum Reha-Aufenthalt geschickt werden. Für sie ist ein vierwöchiger Aufenthalt kostenlos. Statistiken in Norwegen belegen, dass diese Patienten durch den Klimawechsel weniger Medikamente und weniger Krankheitstage benötigen.
  • Einige Norweger und Spanier, die in der Nähe wohnen und nur Anwendungen machen sowie auch Gäste, die keine rheumatische Erkrankung haben, aber die medizinische Versorgung schätzen.

Was fällt besonders positiv auf?

  • Beförderung: Der Reuma-Sol Bus ist für gehbehinderte Gäste geeignet und verfügt zusätzlich über eine Rollstuhlrampe. Er fährt nach Bedarf zum Flughafen und mehrmals pro Woche zu den umliegenden Orten (Markttage, Strand, Ausflüge).
  • Unterkunft: Von den 44 Wohneinheiten (Fußbodenheizung durch Solarzellen, Klimaanlage in Schlafräumen) sind 22 ebenerdig und acht dieser Appartements sind 100% für hilfsbedürftige Menschen eingerichtet. Diese acht Einheiten bestehen aus zwei Schlafzimmern, DU/WC, Wohnraum kombiniert mit Küche und kleinem Flur.
  • Wohnbereich ohne Schwellen oder Teppichboden, die als Stolperfalle dienen könnten
  • Eingangs- und Zimmertüren werden per Karte problemlos geöffnet
  • hohe Betten die z.T. auch elektrisch höhenverstellbar sind
  • unterfahrbare Küchenmöbel und Waschtisch
  • Küche: z.T. Auszugschubladen; Hilfsmittel für Rheumatiker wie z.B. Schere, Messer, Rheumabesteck, Gemüseschäler sind vorhanden
  • Wasserhähne sind alle mit verlängertem Hebel ausgestattet und leicht zu bedienen
  • Bad: viel Platz, erhöhte Toiletten, Dusche ohne Einstieg, Schiebetür; Spiegel und Waschbecken niedrig, somit auch optimal nutzbar, hoher Duschhocker
  • Weitere Hilfsmittel, die vorhanden sind: verlängerter Schuhlöffel, Strumpfanzieher, Greifzange, Relaxsessel elektrisch verstellbar
  • Terrassentür: große Schiebetüren mit viel Licht, leider schlecht zu öffnen. Auch die restlichen 14 ebenerdigen Wohneinheiten sind behindertengerecht ausgestattet, d.h. ohne Stufen, hohe Betten, angepasste Badezimmer. Einige Annehmlichkeiten wie elektrisch höhenverstellbares Bett, erhöhter Duschhocker, Relaxsessel sind hier nicht vorhanden. Die übrigen 22 Wohneinheiten liegen im ersten Stock und sind über 20 Stufen zu erreichen.
  • Rezeption: 24 Stunden besetzt, dort kann man neben dem normalen Service Fön, große Badetücher, die o.g. Hilfsmittel kostenlos (gegen Zahlung einer Kaution) ausleihen. Außerdem kann man gegen Entgelt einen Zimmersafe, zwei Elektrorollstühle oder normale Rollstühle mieten.
  • Behandlungsmöglichkeiten: Schwimmen, Sauna, Fitnessraumbenutzung gratis. Alle gängigen physiotherapeutischen Maßnahmen, Aerobic, Aromatherapie, medizinische Fußpflege gegen Bezahlung (bzw. Verordnung).
  • Bewohner: Bisher nur norwegische Gäste Alle vorhandenen Infos sollen zukünftig auch ins Deutsche und Englische übersetzt werden. Das gesamte Personal in der Anlage besteht aus Norwegern, die z.T. auch Englisch und etwas Deutsch sprechen. Im November 2001 war erstmals eine Gruppe norwegischer rheumakranker Kinder mit ihren Angehörigen in Reuma-Sol. Sie hatten Gruppen- und Einzeltherapie, Schulunterricht und verbrachten die Freizeit gemeinsam, die Eltern bildeten Gesprächsgruppen mit einer Psychologin.
  • Medizinische Betreuung: Es ist immer eine Krankenschwester erreichbar. Wer jedoch ständig Pflege (Hilfe) benötigt, muss sich jemand mitbringen, da keine „Rundumpflege“ geleistet werden kann. Mit einem Rheumatologen in einem benachbarten Ort wird eng zusammengearbeitet. Grundsätzlich wird hier jeder Mensch als Gast und nicht als Patient gesehen.
  • Verpflegung: Selbstverpflegung - auf dem Gelände befindet sich ein kleiner Lebensmittelladen und die Küche ist funktionstüchtig ausgestattet (Herd, Kühlschrank, Spüle, Geschirr) – oder Mahlzeiten im Restaurant der Anlage, wo man z. B. die gebuchte Halbpension oder einzelne Mahlzeiten einnehmen kann.

Wunschtraum Reuma-Sol?

Vielleicht hat bei der Planung eine gute Fee ihre Hand im Spiel gehabt. Vielleicht saß ein Rheumakranker zu Hause in Norwegen und dachte sehnsüchtig: „Ferien in der Sonne, höhenverstellbare Betten und Relaxliegen mit Motor, das wäre schön!“ PING! Der Zauberstab der Fee machte es möglich! „Eine niedrigere Kleiderstange, Mineralwasserflaschen, die auch ich aufdrehen kann?“ PING! Auch das schaffte die Fee! Dann übertrieben es einige mit ihren Wünschen: „Einen Garten mit Orangenbäumen, Springbrunnen, Miniwasserfall und vor der Haustür direkt der Strand!!!“ Da war die Fee beleidigt: „Der Garten, das klappt, aber der Strand, da müsst ihr euch selbst etwas einfallen lassen.“

Kontakt

Reuma-Sol Senter, Norsk Revmatikerforbund
C/Helecho No 2, Urb Foya Blanca, 03580 Alfaz del Pi, Spanien
Weitere Informationen: www.reuma-sol.com, e-mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Tel 0034 659 310 464 (Stian Dybflod), Fax 0034 96 588 7390
Reservierung( bis 1.März 2002): Tel 0047 22 79 92 98 bei unserem Reisebüro Helsereiser in Norwegen (Jostein Romslo)
Quelle: mobil 1/02

 

 

MUSKELKRANKE e.V. HESSEN

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